Kiefergelenk, Ober- und Unterkiefer: Perfekte Abstimmung ist nötig

Ein Fehlbiss kann zu fatalen Folgen führen. Für die perfekte Abstimmung können Kieferorthopäde und MKG-Chirurgie sorgen.

Dysgnathie-Chirurgie

Der Fachbegriff Dysgnathie bezeichnet einen Fehlbiss. Der kann durch eine reine Fehlstellung der Zähne, durch eine Fehlstellung des Oberkiefers und/oder des Unterkiefers zueinander oder zum übrigen Gesichtsschädel hervorgerufen werden. Die Ursache liegt meist in Störungen der komplexen Wachstumsvorgänge bei der Gesichtsentwicklung. Eine erbliche Komponente kann aber auch eine Rolle spielen.

Solche Fehlstellungen können nicht nur das Beißen und Kauen, Sprechen und Schlucken erschweren, sondern sogar die Nasenatmung einschränken. Oft ist auch kein Lippenschluss möglich. Durch die Verbindung von Kau- und Kopfhalteapparat können Kopf- und sogar Nackenschmerzen enstehen, die Muskulatur verspannen und Kiefergelenke knacken oder schmerzen. Für viele Betroffene ist ihr unharmonisches Profil zudem oft eine psychische Belastung.

Die moderne Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie kann hier helfen. Als einziges Fachgebiet ist sie auf die sogenannte Dysgnathie-Chirurgie (Fehlbiss-Chirurgie) spezialisiert und bietet selbst bei schwerwiegenden Kieferfehlstellungen operative Lösungen. Um eine genaue Beurteilung vornehmen zu können, erfolgt in unserer Praxis-Klinik eine dreidimensionale Analyse (3D-DVT, 3D-Foto) der Abweichungen in Kooperation mit dem behandelnden Kieferorthopäden.

Erkrankungen der Kiefergelenke

Funktionelle Erkrankungen der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur und auch der Zähne werden unter dem Begriff craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) geführt. Die CMD gehört zu einer der häufigsten Erkrankungen in der Zahnmedizin. Aktuelle statistischen Zahlen für die Bürger der Bundesrepublik belegen dies eindeutig: 18,9 Millionen Betroffene pressen und knirschen nachts mit den Zähnen, 4,7 Millionen leiden unter Spannungskopfschmerzen, 8,3 Millionen an Migräne, 3,7 Millionen haben Tinnitus (jährlich kommen rund 350.000 dazu), 28,7 Millionen leiden an Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen.

Erkrankungen der Kiefergelenke können sich aber auch durch Symptome wie Schlafstörungen, Kieferschmerzen, Kiefergelenksschmerzen, Knacken des Kiefergelenks, Schluckbeschwerden und Sprachprobleme bemerkbar machen. Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung ist deshalb die präzise Abklärung der Schmerzursachen, die sehr häufig nicht nur auf einen Störfaktor zurückzuführen sind. Aufgrund der Qualifikation als doppelapprobierter Arzt und Zahnarzt ist der MKG-Chirurg in der Lage, auf Zahn- und Kiefererkrankungen zurückzuführende, aber auch allgemeinmedizinische Ursachen zu diagnostizieren.

Nur eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie gewährleistet bei solch komplexen Erkrankungen einen hohen Behandlungserfolg. Deshalb binden wir in vielen Fällen weitere Fachkollegen der Kieferorthopädie, der Orthopädie oder auch der Neurologie mit ein. Zu den vielfältigen Therapieansätzen zählen physikalische Therapie und Physiotherapie, Schienenbehandlung und medikamentöse Therapie sowie kieferorthopädische und kieferchirurgische Maßnahmen. In manchen Fällen können wir die Beschwerden auch durch eine Injektion von Botox in die betroffene Muskulatur deutlich lindern.